Achtsamkeit ist die „Kunst des bewussten Lebens“. Das bedeutet „auf eine bestimmte Weise aufmerksam zu sein: bewusst, im gegenwärtigen Augenblick und ohne [gleich] zu urteilen“. (Zitate: Jon Kabat-Zinn, Begründer des MBSR-Kurses)
Achtsamkeit kann hilfreich sein, um …
- das Stress-Erleben zu reduzieren
- Resilienz zu stärken
- der Burnout-Gefahr zu begegnen
- Ängsten und Depressionen zuvorzukommen
- Krankheitssymptome zu lindern
- mit Krankheiten und Schmerzen leben zu lernen
- einen gesünderen Schlaf zu finden
- freundlicher mit sich selbst zu sein
- entspannter zu kommunizieren
- die Lebensqualität zu steigern
- das Wachstum der eigenen Persönlichkeit zu fördern.
Der MBSR-Kurs wurde von Jon Kabat-Zinn, einem US-amerikanischen Molekularbiologen (*1944, New York), entwickelt. Er war von dem Grundgedanken geleitet, dass Meditationsübungen mit einer damit verbundenen inneren Haltung auch unabhängig von Religion für Menschen hilfreich sein können. So konzipierte er den MBSR-Kurs, den er erstmals 1979 an der Klinik der Universität von Massachusetts mit Patienten durchführte, die als austherapiert galten. Seitdem werden in vielen Ländern MBSR-Kurse nach diesem standardisierten Konzept durchgeführt.
Die acht Module des Kurses befassen sich mit folgenden Themen:
- Woche 1: Was ist Achtsamkeit?
- Woche 2: Wie wir die Welt wahrnehmen
- Woche 3: Im Körper beheimatet sein
- Woche 4: Stress – und wie ich ihm mit Achtsamkeit begegne
- Woche 5: Achtsamkeit gegenüber Stress-verschärfenden Gedanken
- Woche 6: Achtsame Kommunikation
- Woche 7: Für sich selbst gut sorgen
- Woche 8: Abschied und Neubeginn
An Übungen werden u.a. Sitzmeditation, Gehmeditation, der sog. „Body-Scan“ (Körperwahrnehmung) und leichte Yoga-Übungen durchgeführt.
Da für einen gesundheitsförderlichen Lebensstil bestimmte Einstellungen hilfreich sind, spielen in der Achtsamkeitspraxis auch bestimmte Grundhaltungen eine wichtige Rolle. Dabei seien hier genannt:
- Leben im Hier-und-Jetzt
- Akzeptanz (was nicht heißt, die Hände in den Schoß zu legen)
- Dankbarkeit
- Vertrauen und Geduld
- Mitgefühl mit sich selbst und anderen
- Leichtigkeit und Humor
Der MBSR-Kurs kann sehr heilsame Erfahrungen mit sich bringen, versteht sich aber nicht als ein psychotherapeutisches Verfahren.
Er kann wohl in Einzelfall – in Rücksprache mit der therapeutisch behandelnden Person – begleitend zu einer Therapie durchgeführt werden.
Auch wenn Meditationen im religiösen Kontext eine Rolle spielen, ist der MBSR-Kurs ausdrücklich weltanschauungsneutral und hat nichts mit Esoterik zu tun.
Da Achtsamkeit auch etwas mit Lebensweisheiten zu tun hat, können Menschen, für die die eigene Spiritualität eine Rolle spielt, auf dieser Ebene auch ihre eigenen Erfahrungen machen.
Vor Kursbeginn findet ein persönliches Vorgespräch von ca. 45 Minuten statt (telefonisch oder über Zoom). Ziel des Gespräches ist es herauszufinden, ob und wie man im Einzelfall von einem MBSR-Kurs profitieren kann. Dabei besteht auch ausreichend Raum, über Ziele und Fragen zu sprechen.
In den einzelnen Kursveranstaltungen erlernen die Teilnehmenden Achtsamkeitsübungen, die von thematischen Impulsen und einem Austausch in der Gruppe begleitet sind. Dabei geht es entscheidend darum, eigene Erfahrungen mit Achtsamkeit zu machen.
Während des Kurses sollten die Teilnehmenden die Möglichkeit haben, sich täglich 45 Minuten der Achtsamkeit zu widmen. Hierzu werden u.a. Audio-Anleitungen der einzelnen Übungen zur Verfügung gestellt.
Nach dem Kurs wird ein Nachgespräch geführt (telefonisch oder über Zoom). In diesem Gespräch geht es um die Erfahrungen, die während der Zeit des Kurses gemacht wurden und um die Frage, wie die Achtsamkeitspraxis gut in den Alltag etabliert werden kann.